MIT DEM DACHZELT IN DER WÜSTE VON TABERNAS
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Nachdem wir einen Großteil des Sommers mit der Restauration unseres VW T3 Bullis „Karlchen“ beschäftigt waren, war es endlich so weit. Die Reiseroute stand fest und alle Vorbereitungen waren getroffen. Unser erster Dachzelt-Trip mit „Karlchen“ sollte uns ganz weit in den Süden Spaniens nach Andalusien führen. In diesem Beitrag nehmen wir dich mit zu einem besonderen Highlight unserer Dachzelt-Reise. Entdecke mit uns die Wüste von Tabernas.
EUROPAS WILDER WESTEN
Tabernas gilt als die einzige echte Wüste Europas. Es regnet so gut wie nie, sodass nur wahre Überlebenskünstler aus der Pflanzen- und Tierwelt hier vorkommen. Wir selbst waren überrascht, in Europa noch eine so karge, dünn besiedelte Gegend finden zu können.
Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit den Wüsten im Südwesten der Vereinigten Staaten und Nordmexiko ist Tabernas bei Filmregisseuren sehr beliebt. Sie diente als Drehort für Western-Klassiker wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und Hollywood-Blockbuster wie „Indiana Jones“. Während besonders in der Hochsaison viele Touristen kommen, um in den Themenparks Wildwestluft zu schnuppern, wollten wir vor allem die Natur und die spektakulären Landschaften der Wüste erkunden. Etwas abseits der ausgetrampelten Pfade wurden wir dafür mit Panoramablicken belohnt, die besser sind als jeder Kinofilm.
ANREISE
Da das Reisetempo mit unserem alten Bulli ohnehin recht gemächlich ist, ließen wir gleich die meisten Autobahnen und Mautstraßen links liegen. Unsere Route führte uns über kleinere Landstraßen durch Frankreich und entlang der meist sehr wenig befahrenen Küstenstraße Spaniens. Vom Saarland aus bis nach Andalusien legten wir dabei rund 2000km zurück. Mit ausreichend Zeit im Gepäck wurde der lange Weg mit der sich langsam verändernden Landschaft und den vielen weiteren Highlights entlang der Strecke jedoch zu einem besonderen Abenteuer.
BESTE REISEZEIT
Mit durchschnittlich 3.000 Sonnenstunden im Jahr kann man die Wüste Tabernas das ganze Jahr über besuchen. Da es im Sommer sehr heiß wird und das Thermometer im Winter auch schon mal auf unter 0°C fallen kann, gelten Frühling und Herbst als die besten Reisezeiten. Wir selbst empfanden die Temperaturen im März als sehr angenehm. Tagsüber herrschte T-Shirt-Wetter und die Nächte im Dachzelt waren warm eingepackt unter einer kuscheligen Decke nicht zu kalt.
Zudem war die Anzahl anderer Reisender in der Nebensaison recht überschaubar, sodass wir häufig einsam im Nirgendwo standen und die spektakulären Aussichten ganz für uns allein hatten.
ÜBERNACHTEN
Generell war es in Spanien sehr leicht, einen Platz zu finden, an dem wir mit unserem Dachzelt übernachten konnten. Die Auswahl an Stell- und Campingplätzen ist riesig, sodass wir mithilfe der bekannten Apps fast überall einen schönen Übernachtungsort fanden. Obwohl es gesetzlich verboten ist, wird das Freistehen in Spanien oft toleriert. Hierbei gilt jedoch, sich so respektvoll wie möglich zu verhalten. Wir versuchen, jeden Stellplatz sauberer zu hinterlassen als wir ihn vorgefunden haben, damit auch andere Camper zukünftig von den tollen Bedingungen zum Freistehen profitieren.
VERSORGUNG
Gutes Essen darf natürlich nicht fehlen. Wir verpflegen uns auf unseren Dachzelt-Reisen meistens selbst. In Spanien scheint der gute, alte Tante-Emma-Laden noch nicht ganz ausgestorben zu sein. In fast jedem kleinen Ort findet sich noch ein kleines Geschäft, in dem man alles bekommt, was man für die Camping-Küche braucht. Ausgestattet mit frischen, lokalen Lebensmitteln bereiteten wir unser Abendessen meist mitten in der Natur auf dem Camping-Kocher zu und ließen anschließend den Tag bei Kartenspielen und einem Glas Wein ausklingen.
An vielen Tankstellen und in fast jedem kleineren Städtchen befinden sich zudem verschiedene Service-Stationen. Hier konnten wir Wäsche waschen, duschen und unsere Wasservorräte auffüllen. Auch wenn wir es genießen, mal offline zu sein, war das Handysignal selbst an den entlegensten Orten meistens noch überraschend gut.
TAGESAUSFLUGS-TIPP FORT BRAVO
Die Westernstadt Fort Bravo wurde in den 60ern von einem italienischen Regisseur errichtet. Sie diente als Kulisse für einige Italo-Western wie „Lawrence von Arabien“ oder „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Als dann die Spaghetti-Western aus der Mode kamen, kauften einige der Statisten die Filmkulisse und machten daraus eine Touristenattraktion. Heute bekämpfen sich hier Darsteller mit Fäusten und Platzpatronen zur Freude der Zuschauer. Es gibt sogar einen Campingplatz auf dem Gelände, der sich prima als Basis für weitere Ausflüge in der Gegend eignet.
Auch wenn Fort Bravo zweifelsohne ein recht touristischer Ort ist, können wir einen Besuch trotzdem sehr empfehlen, da die authentischen Filmkulissen inmitten dieser besonderen Landschaft einen in eine andere Zeit zurückversetzen und dabei eine echte Wild West-Stimmung aufkommen lassen.
Hat es die Wüste von Tabernas auch auf deine Bucketlist geschafft? Teile gerne diesen Beitrag, wenn er dir gefallen hat und erfahre weitere nützliche Tipps rund ums Thema Dachzelten in unserem Handbuch.